Eine tönende Postkarte und eine Opernsängerin im Stadionbad!

Frisch hereingekommen: Ein ganzes Buch mit gesammelten Postkarten von dem legendären Frankfurter Postkartensammler Herrn Church! Wir haben uns sehr gefreut über diesen Schatz, vor allem über die „tönende Stadionpostkarte!“ Denn: die Karte mit dem Loch ist nicht kaputt, als vielmehr eine Schallplatte!

Beeindruckend, wie bereits 1926 Marketing verstanden wurde!

Übrigens: Wir dürfen gespannt sein, was aus dem Stadionlied in diesem Jahr noch wird! Vielleicht der nächste Stadionbad-Sommerhit? Wir haben die Freude und das Glück, mit dem Niederräder Jugendclub Break 14 einen neuen, höchstmusikalischen Kooperationspartner gewonnen zu haben! Das Stadionlied von der Schallplatte wird noch einiges zu hören bekommen in diesem Jahr!

Schön finden wir auch: Lili Flor, wie sie so malerisch im Stadioncafé sitzt, auf der Rückseite steht: „Zum Andenken an die Operette „die Königin der Nacht“, 7. August 1926.

Wer kennt Lili Flor und kann uns etwas über sie erzählen?

 

Für Leseratten

Wer  in nasser Vorfreude auf das Stadionbad lieber etwas lesen möchte, statt sich mit dem Hallenbad zu begnügen, bekommt hier schon mal zwei Lese-Empfehlungen:

Der Autor Michel Bergmann, der seine Kindheit und Jugend in Frankfurt verbrachte, hat in seinem neuen Roman Machloikes (2011, Arche Verlag) auch seine Erinnerungen an das Frankfurter Stadionbad eingebaut. Da erzählt er von ersten Annäherungsversuchen und den Kofferadios der Marke „Akkord“ und dem ewigen „Nicht vom Beckenrand springen“ des Bademeisters. Ein kurzer schöner Einblick in das Frankfurt der 50er Jahre. Hier gibt es mehr von Michel Bergmann!

Ein zweites Schmuckstück habe ich in dem Band „Die Wasser von Frankfurt“  (2005, Heinrich & Hahn) ausgegraben. Neben der Nidda und dem Main gehört da nämlich auch das Bad im Wald dazu: das Stadionbad. In der kurzen aber konzisen Erzählung „In den Wald ins Wasser“ lässt Hanne Kulessa den Leser an der Stimmung der der 60er Jahre teilhaben. Sehr lesenswert, amüsant und  historisch fundiert!

Erinnern sie sich?… Drei Zeitzeug_innen zu Besuch im Stadionbad

Der Blick nach unten war angsteinflößend. Doch oben angekommen, sprang sie einfach.

Er hat sich weit strecken müssen, um über den Zaun auf das besetzte Gelände blicken und die Amerikaner beobachten zu können.

An manchen Tagen, wenn das Geld knapp war, hatte man gemeinsam den gefährlichen Weg durch ein verstecktes Loch im Zaun genommen.

Was sich nun anhört wie ein spannender Krimi, sind tatsächlich Teile der Erzählungen von Kurt K., Ursula M. und Ernst S. Die Geschichten ihres Lebens im Stadionbad. Wie wollten wissen, was unsere drei Zeitzeug_innen im Schwimmbad erlebt haben, warum sie genau an diesen Ort gekommen sind, wie ein typischer Tag  im Stadionbad in ihren früheren Jahren ausgesehen hat, oder was ihnen zu dem Vorher-Nachher-Zustand des Bades einfällt und und und.

Im Erzählen entwickelten unsere Protagonisten dann förmlich einen Erfahrungsstrom, der uns mit auf die Reise in vergangene Jahrzehnte nahm und zeitweise zum Lachen, Staunen und Nachdenken brachte.

Wie freuen uns schon sehr, die einzelnen Interviews sowie die Persönlichkeiten, die hier erzählen, in der Ausstellung in Ton und Bild präsentieren zu können.

Es wird spannend.

Ausgegraben: Die Badehose von Michael Groß

Neulich im Archiv der Stadion GmbH:

Da führen einige Treppen in einen dunklen Keller, und siehe da: Wohl geordnet findet sich dort allerlei zur Geschichte des Frankfurter Waldstadions – wie es früher hieß. In jahrelanger Arbeit hat sich dort einiges angesammelt. Wir haben auf unserem Ausflug in die Vergangenheit zum Beispiel die Badehose von Michael Groß gefunden – dem ehemaligen Olympiasieger (1984 & 1988 Gold) mit dem wunderbaren Spitznamen „Albatros“.

Die Badehose von Michael Groß

Wir durften nach Herzenslust kramen und lesen, durch alte Schwimmbrillen sehen und haben dabei sogar einen Mann gefunden, der übers Wasser laufen konnte. Wie das wohl geht? Wer kann uns die Sportart verraten?

Das alte Stadionhotel – ein Blick in die Geschichte

Die Besichtigung des Stadionhotels unter sonnigen Nachmittagsverhältnissen entpuppte sich als äußerst spannende Reise in die Vergangenheit des Stadionbades.

Zuerst einmal machten wir uns mit der Gruppe interessierter Darmstädter Studierender vom Hauptbahnhof aus auf den Weg zum Stadiongelände, um vor Ort Herrn Bauer von der Stadion GmbH zu treffen, der uns durch das weiße, 3-geschossige Haus am nördlichen Ende bzw. am Eingang des Stadionbades geführt hat. Keine Frage blieb dabei unbeantwortet, dafür auch ein großes Dankeschön.

Nach den ersten paar Schritten vor Ort wurde schnell deutlich, dass dieses prächtige Gebäude samt zum Bad hin geöffneter Terrasse die besten Tage (leider) längst hinter sich hat. Wo einst süße Eisbecher oder Deftiges zubereitet wurde, erinnern heute im Untergeschoss nur noch die alte Menükarten und vergessene Küchengeräte an den Betrieb. Und die Gästezimmer im zweiten und dritten Stock hinterließen einen ähnlichen Eindruck. Und dennoch bekam man vor allem hier oben einen ganz besonderen Moment zu spüren: Der Ausblick vom Fenster aus auf die Terrasse im Vorder- und die Stadionbadwiese im Hintergrund. Dem wilden Gestrüpp nach liegt es schon länger zurück, doch zu Fuße des Hotels befand sich mal ein wichtiger sozialer Hot-Spot, wo Stühle und Tische etwa zu einem Kaffee einluden. Hier wurden einst Hotel und Stadionbad zu einem gemeinsamen Ort, heute sind es zwei. Stühle und Tische gibt es auf der Terrasse keine mehr und so ist auch die soziale Funktion des Ortes verloren gegangen. Sehr schade auch angesichts des tollen Ausblickes.

 

 

 

 

 

Die Frage, die wir uns nun stellen, ist, wie wir den Ort in die Ausstellung miteinbeziehen können. Denn als ehemaliger sozialer Mittelpunkt des Bades wollen wir das alte Stadionhotel – das übrigens unter Denkmalschutz steht – auf keinen Fall „außen vor“ lassen.

P.S: Da wir ja auch immer wieder auf der Suche nach Erinnerungen sind, können Leserinnen und Leser uns gerne ihre Geschichten zu dem Stadionhotel erzählen. Auch Fotos oder Zeitungsartikel sind für uns interessante Erinnerungsstücke. Kommentiert fleißig mit oder schreibt uns einfach direkt an.