Eiskaltes Schwimmerbecken

In den letzten Tagen bleibt auch das Stadionbad von der sibirischen Kälte nicht verschont! Wie schön sie treiben, die Eisschollen im Springerbecken:

Wir haben die letzten Interviews abgeschlossen und kennen nun die schönsten und ungalublichsten Geschichten über das Stadionbad! Unser Kollege Herr Fischer war übrigens als Jugendlicher auch ein häufiger Gast im Bad und ist dann seiner Lieblingsbeschäftigung nachgegangen: Mit dem Regenschirm vom Sprungturm springen …

„das macht man einmal, das macht man zweimal und dann wird man vom Bademeister rausgeworfen“ erzählt er von seinen Streichen.

Bei dem Foto, das wir in der letzten von ihm Woche gemacht haben, fehlt nur noch der Schirm!

 

Nur für Schwimmer: Die Ausstellung „Schwimm“ im Gartenbad Eglisee

Ein anderes Vorbild für unsere Stadionbad-Ausstellung könnte auch die Ausstellung „Schwimm“ im Gartenbad Eglisee sein. Hier gab es im vergangenen Sommer zum 100-jährigen Jubiläum eine schöne Unterwasser-Ausstellung, gemacht vom Sportmuseum Schweiz! Da konnte die Kulturgeschichte des Schwimmens vor allem tauchend erfahren werden.

Es ging um Heldinnen und darum, wie sich eigentlich die Schwimmerposen verändern. Vor allem aber war sie eines: nichts für Nichtschwimmer.

In Führungen konnte Schwimmtechnik erlernt werden, Lehrer konnten sich pädagogisches Material zum Schwimmern herunterladen und  der Tauchclub Dintefisch zeigte die Ausstellung unter dem Beckenrand.  

Ein nasses Vergnügen.

Für Leseratten

Wer  in nasser Vorfreude auf das Stadionbad lieber etwas lesen möchte, statt sich mit dem Hallenbad zu begnügen, bekommt hier schon mal zwei Lese-Empfehlungen:

Der Autor Michel Bergmann, der seine Kindheit und Jugend in Frankfurt verbrachte, hat in seinem neuen Roman Machloikes (2011, Arche Verlag) auch seine Erinnerungen an das Frankfurter Stadionbad eingebaut. Da erzählt er von ersten Annäherungsversuchen und den Kofferadios der Marke „Akkord“ und dem ewigen „Nicht vom Beckenrand springen“ des Bademeisters. Ein kurzer schöner Einblick in das Frankfurt der 50er Jahre. Hier gibt es mehr von Michel Bergmann!

Ein zweites Schmuckstück habe ich in dem Band „Die Wasser von Frankfurt“  (2005, Heinrich & Hahn) ausgegraben. Neben der Nidda und dem Main gehört da nämlich auch das Bad im Wald dazu: das Stadionbad. In der kurzen aber konzisen Erzählung „In den Wald ins Wasser“ lässt Hanne Kulessa den Leser an der Stimmung der der 60er Jahre teilhaben. Sehr lesenswert, amüsant und  historisch fundiert!

Erinnern sie sich?… Drei Zeitzeug_innen zu Besuch im Stadionbad

Der Blick nach unten war angsteinflößend. Doch oben angekommen, sprang sie einfach.

Er hat sich weit strecken müssen, um über den Zaun auf das besetzte Gelände blicken und die Amerikaner beobachten zu können.

An manchen Tagen, wenn das Geld knapp war, hatte man gemeinsam den gefährlichen Weg durch ein verstecktes Loch im Zaun genommen.

Was sich nun anhört wie ein spannender Krimi, sind tatsächlich Teile der Erzählungen von Kurt K., Ursula M. und Ernst S. Die Geschichten ihres Lebens im Stadionbad. Wie wollten wissen, was unsere drei Zeitzeug_innen im Schwimmbad erlebt haben, warum sie genau an diesen Ort gekommen sind, wie ein typischer Tag  im Stadionbad in ihren früheren Jahren ausgesehen hat, oder was ihnen zu dem Vorher-Nachher-Zustand des Bades einfällt und und und.

Im Erzählen entwickelten unsere Protagonisten dann förmlich einen Erfahrungsstrom, der uns mit auf die Reise in vergangene Jahrzehnte nahm und zeitweise zum Lachen, Staunen und Nachdenken brachte.

Wie freuen uns schon sehr, die einzelnen Interviews sowie die Persönlichkeiten, die hier erzählen, in der Ausstellung in Ton und Bild präsentieren zu können.

Es wird spannend.

Ausgegraben: Die Badehose von Michael Groß

Neulich im Archiv der Stadion GmbH:

Da führen einige Treppen in einen dunklen Keller, und siehe da: Wohl geordnet findet sich dort allerlei zur Geschichte des Frankfurter Waldstadions – wie es früher hieß. In jahrelanger Arbeit hat sich dort einiges angesammelt. Wir haben auf unserem Ausflug in die Vergangenheit zum Beispiel die Badehose von Michael Groß gefunden – dem ehemaligen Olympiasieger (1984 & 1988 Gold) mit dem wunderbaren Spitznamen „Albatros“.

Die Badehose von Michael Groß

Wir durften nach Herzenslust kramen und lesen, durch alte Schwimmbrillen sehen und haben dabei sogar einen Mann gefunden, der übers Wasser laufen konnte. Wie das wohl geht? Wer kann uns die Sportart verraten?

Das alte Stadionhotel – ein Blick in die Geschichte

Die Besichtigung des Stadionhotels unter sonnigen Nachmittagsverhältnissen entpuppte sich als äußerst spannende Reise in die Vergangenheit des Stadionbades.

Zuerst einmal machten wir uns mit der Gruppe interessierter Darmstädter Studierender vom Hauptbahnhof aus auf den Weg zum Stadiongelände, um vor Ort Herrn Bauer von der Stadion GmbH zu treffen, der uns durch das weiße, 3-geschossige Haus am nördlichen Ende bzw. am Eingang des Stadionbades geführt hat. Keine Frage blieb dabei unbeantwortet, dafür auch ein großes Dankeschön.

Nach den ersten paar Schritten vor Ort wurde schnell deutlich, dass dieses prächtige Gebäude samt zum Bad hin geöffneter Terrasse die besten Tage (leider) längst hinter sich hat. Wo einst süße Eisbecher oder Deftiges zubereitet wurde, erinnern heute im Untergeschoss nur noch die alte Menükarten und vergessene Küchengeräte an den Betrieb. Und die Gästezimmer im zweiten und dritten Stock hinterließen einen ähnlichen Eindruck. Und dennoch bekam man vor allem hier oben einen ganz besonderen Moment zu spüren: Der Ausblick vom Fenster aus auf die Terrasse im Vorder- und die Stadionbadwiese im Hintergrund. Dem wilden Gestrüpp nach liegt es schon länger zurück, doch zu Fuße des Hotels befand sich mal ein wichtiger sozialer Hot-Spot, wo Stühle und Tische etwa zu einem Kaffee einluden. Hier wurden einst Hotel und Stadionbad zu einem gemeinsamen Ort, heute sind es zwei. Stühle und Tische gibt es auf der Terrasse keine mehr und so ist auch die soziale Funktion des Ortes verloren gegangen. Sehr schade auch angesichts des tollen Ausblickes.

 

 

 

 

 

Die Frage, die wir uns nun stellen, ist, wie wir den Ort in die Ausstellung miteinbeziehen können. Denn als ehemaliger sozialer Mittelpunkt des Bades wollen wir das alte Stadionhotel – das übrigens unter Denkmalschutz steht – auf keinen Fall „außen vor“ lassen.

P.S: Da wir ja auch immer wieder auf der Suche nach Erinnerungen sind, können Leserinnen und Leser uns gerne ihre Geschichten zu dem Stadionhotel erzählen. Auch Fotos oder Zeitungsartikel sind für uns interessante Erinnerungsstücke. Kommentiert fleißig mit oder schreibt uns einfach direkt an.

Den besten Blick hat man vom 10 Meter Sprungturm!

Im Stadionbad geht es voran: Diese Woche haben wir unsere Ausstellungsgestalter kennen gelernt! Eine engagierte und heterogene Gruppe des Darmstädter Studiengangs Ausstellungsgestaltung wird, unter Leitung von Prof. Ursula Gillmann die Szenografie der Ausstellung übernehmen!

Und das wird spannend: Denn das Bad ist riesengroß, hat verschiedene Orte, die sich für Ausstellungselemente eignen und ist natürlich in erster Linie ein Schwimmbad, in dem die Besucher schwimmen und sonnenbaden wollen. Doch es ist eine tolle Herausforderung: denn so ein Schwimmbad ist ein Ort, der die Kreativität und Phantasie von ganz alleine anregen könnte. Wir sind gespannt!

 

Auch sehr schön ist das Stadionbad übrigens im Herbst!

Während es noch leicht neblig war, als wir ankamen, öffnete sich im Lauf der Zeit die Wolkendecke und wir konnten das Bad in der leichten Morgen-Herbstsonne genießen!

 

Ein spannender Tag – von früh bis spät im Stadionbad!

 

Schwimmbecken historisches museum frankfurt 07.09.11

Blick auf die Becken unter dem Sprungturm

Im Rahmen meines Praktikums im hmf durfte ich erleben, was es heißt den Betrieb des Stadionbades am Laufen zu halten!

Mit Kamera und Diktaphon bewaffnet wechseln sich zwei Teams an einem Tag ab, um die engagierten Mitarbeiter von 5.00Uhr in der Früh bis je nach Wetter, nach 21.00Uhr am Abend zu begleiten.

Die Badleitung hat grade am frühen Morgen alle Hände voll zu tun, um die beste Wasserqualität für die Besucher sicherzustellen.  Die Anlage wird gewartet und von Schmutz befreit, sodass ein schöner Badespaß gesichert wird. Man glaubt es kaum, wieviel Arbeit im Baderhalt steckt, um so eine bestechend schöne Anlage präsentieren zu können. Seht selbst:

 

Das Spaßbecken historisches museum frankfurt 07.09.11

Blick auf das Spaßbecken

 

Und mit dem Ende der Saison ist die Arbeit nicht getan! Im Winter muss der Campus weiter gepflegt und die Becken von Eis befreit werden. Eine Arbeit, die sich doch durch das ganze Jahr zieht und sicherlich unterschätzt wird.

Was denken die Springer eigentlich kurz vor dem Absprung?

Vergangene Woche haben wir die ersten Interviews mit Springern und Springerinnen  aus dem Stadionbad geführt. Denn der ungewöhnliche Sprungturm ist für viele ein Grund, auch von weiter entfernten Städten anzureisen. Mutige Springer können sich im Stadionbad von bis zu 10 Metern in das Wasser stürzen. Aber auch vom 1 Meter Sprungbrett haben wir beeindruckende Sprünge gesehen. Das denken unsere interviewten Springer und Springerinnen vor dem Absprung:

Eine Schwimmerrin von der Junior-Mannschaft des Mainzer Schwimmvereins 01 springt vom 10 Meter Turm. Foto: K. Weber

 

„Kopf freibekommen. Aber eher: Nicht nach unten gucken.“ (Lukas, 19 J., 10er)

„Gar nichts, ich fühle meinen Körper!“ (Fred, ~45 J., 10er)

„Mal gucken! Dann, nach dem Absprung: Geil!“ (David, 22 J, 10er)

„Zum Glück ist der Bademeister da.“ (Tanita, 9 J., 5er)

„Ich denke gar nicht. Ich springe einfach.“ (Darkan, 28 J. 10er)

„Hoffentlich komm ich gut an.“ (Florian, 10, 10er)

„Ich konzentriere mich auf den Sprung. Wird schon gut gehen.“ (Michael, 40, 10er)

Schwimmstaffel Polizeisportverein Grünweiß

Auf unsere Sammlungsaktion hat sich unter anderem Herr Kraus gemeldet, der – wie er selbst sagt – „als typischer Nachkriegsjugendlicher den größten Teil seiner Freizeit im Stadionbad verbracht“  hat. Herr Kraus hat uns sehr schöne Fotos zugesandt, die ihn mit seinen Kollegen aus der Schwimmstaffel des Polizeisportvereins Grünweiß im Stadionbad zeigen. Der Verein hatte im Stadionbad seine Trainingsstätte. Das Stadionbad der 1950er-Jahre ist für Herrn Kraus der Ort, an dem er „seine sportliche Jugend“ verbracht hat. Hier eine kleine Auswahl der Fotos: